Als ich 1996 das erste Mal mit dem Internet in Berührung gekommen bin, war das noch eine ganz andere Welt. Interessant, durchaus, aber nur über einen speziell ausgestatteten Computer erreichbar. Zuhause ging das nicht, und deshalb beschränkten sich meine Besuche auf wenige Ausflüge in den Pausen im Computerraum der Schule.
Aber auch schon hier zeigte sich die verbindende Wirkung des World Wide Webs. Meine Kumpels und ich legten uns bei GMX E-Mail-Adressen an und schrieben uns vermeintlich sinnfreie Mails hin und her. Das festigte unsere Freundschaft sehr und führte später zu einem gemeinsamen Webprojekt, das beinahe mal in die offizielle Website der Nürnberg Ice Tigers mündete. Aber das ist eine andere Geschichte.
Spätestens ab 1998, seit ich zuhause und damit beinahe ungehindert einen Internetzugang hatte, verschwamm die Unterscheidung zwischen „realer“ und „virtueller“ Welt zusehends. Ob ich jemanden „offline“ kennenlernte und sich die Beziehung online festigte oder andersrum, das spielt bis heute keine Rolle. Tatsache ist, dass ich Freund- und Bekanntschaften heute nicht mehr pflegen könnte, hätte ich nicht dutzende Kommunikationsmittel an der Hand. Und Tatsache ist auch, dass sich viele Menschen durch dieses Blog hier informieren, was mich gerade umtreibt.
Die Frage, was das Web mir Gutes getan hat, ist schwierig zu beantworten, weil ich vielmehr überlegen müsste, was es Schlechtes getan hat. Ohne Internet wäre ich wahrscheinlich nicht verheiratet (danke, StudiVZ). Ohne Internet hätte ich viele, viele Menschen nicht kennengelernt, die ich persönlich und wegen ihrer Fachkompetentz nicht missen möchte.
Ohne Internet hätte ich nicht einmal einen Beruf. Ja, das fing schon mit meinem Berufseinstieg Ende 1999 an. Als Programmierer für Online-Umfragen erhielt ich mein erstes regelmäßiges Einkommen. Dieser Job war Sprungbrett für eine langjährige Entwicklung zu einem Marktforscher und Unternehmensberater. Gleichzeitig war das parallel fortbestehende Interesse am Internet und den sozialen Medien der Grund, warum ich mich schließlich umorientiert und eine zweite Laufbahn als Social-Media-Fuzzi gestartet habe. Dank Internet bin ich jetzt selbständiger Unternehmer.
Ohne das Web wäre ich dümmer. Ich könnte nicht jede noch so entfernte Idee in Wissen umsetzen, weil ich in diesem einen Moment genau erfahren möchte, wie viele Arten von Grashüpfern es gibt (es sind 25 in Mitteleuropa). Wie viele Stunden ich schon von Link zu Link gehüpft bin und dabei gelernt habe! Wie viel ich lese, weil mir meine Onlinekontakte etwas empfohlen haben, das mir sonst entgangen wäre! Wie differenziert ich mich informieren kann! Danke, Internet, dass du das Wissen der Welt auf Knopfdruck verfügbar gemacht hast!
Ich verdanke dem Web also so ziemlich alles, was ich selbst errungen habe. Danke, Internet!
Bis auf den letzten Absatz hatte ich den Artikel vor über vier Jahren geschrieben und dann in den Entwürfen vergessen. Es war ein Beitrag zur Blogparade „Web sei Dank“ von Annette Schwindt, den ich hiermit leicht verzögert nachreiche.
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🐖 Du findest das hier gut? Wirf was ins Sparschwein meiner Kinder! Vielen Dank! 🫶
Hey, klasse, dass Du ihn doch noch ausgegraben hast. 🥳
Wir hätten uns ohne Internet vermutlich auch nie kennengelernt, oder? 🤗
Doch, bestimmt beim Social Media Chat in der Brotfabrik. Das heißt, halt, Moment, lass mich nochmal darüber nachdenken. 😁
[…] Nachzügler (11.1.2021): Johannes Mirus: Web sei Dank! […]
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