Drei Jahre ist das Kind nun alt. Ich langweile jetzt nicht mit dem immer gleichen „Wo ist nur die Zeit geblieben!“, aber drei Jahre Klein-Lea, das ist schon eine große Sache.
Meine süße kleine Tochter ist seit ein paar Tagen ein Kita-Kind. Das fühlt sich schon sehr groß an. Es ist auch etwas völlig anderes als die überschaubare Umgebung bei einer Tagesmutter. In der Kita ist es laut und wuselig, die großen Kinder sind meistens nicht nett und auch noch nicht sozial kompetent genug, um dem kleinen Nachwuchs – Lea ist eine der Jüngsten – aktiv zu integrieren. Sie wiederum ist trotz allem ein Corona-Kind, das sehr viel Zeit mit ihren Eltern verbracht hat, aber vergleichsweise wenig Kontakt zu anderen Kindern hatte. Kurz gesagt wird es sicher noch ein wenig dauern, bis Klein-Lea vollkommen in der Kita angekommen ist. Aber sie freut sich jeden Tag, dorthin zu können.
Ansonsten konnte man Lea beim Wachsen förmlich zusehen – nicht nur körperlich, sondern vor allem mental. Bestimmt ein halbes Dutzend Mal habe ich in den letzten drei Monaten gedacht: Du hast doch ein völlig anderes Kind ins Bett gelegt als das, dem du gerade beim Aufstehen hilfst! Diese Wachstumsschübe waren manchmal sehr anstrengend für alle Beteiligten, denn in diesen Phasen wechselt die Laune minütlich, da ist die Müdigkeit oft hoch und die Ungeduld groß. Alles in allem macht sie das aber mit Bravour. Sie bleibt ein herzensgutes, freundliches Wesen, mit dem man sehr viel Spaß haben kann. Sie fordert einen, ja, das macht sie. Aber wenn man so Geschichten von anderen Familien hört, ist sie alles in allem ein unkompliziertes Kind.
Innerhalb weniger Tage hat Klein-Lea – mit ein wenig Anstupsen seitens der Eltern – die letzten Baby-Reste abgelegt: Die Schnuller-Fee war da; für Lea war das ein völlig normaler Schritt zum Großwerden, dass sie kommt und ihr die letzten zwei Schnuller wegnimmt. Von heute auf morgen stellte sie ihren Mittagsschlaf ein – natürlich gleich am Anfang der fünf Sommerwochen, die ich mit ihr hatte, sodass ich selbst auch keinen mehr bekam. Auch das Babyfläschchen, aus dem sie noch morgens und abends Milch trank, ist weggefallen. Und mit ganz viel Interesse und Wille hat sie innerhalb weniger Tage gelernt, aufs Klo zu gehen. Ganz trocken ist sie noch nicht, das wäre dann doch ein wenig schnell, aber es war eine gute Idee, sie selbst entscheiden zu lassen, wann es so weit ist.

Reden klappt mit Klein-Lea besser als mit manch Fünfjähriger. Sie hat einen großen Wortschatz, bildet schon meistens ganze Sätze und erfasst vor allem sehr gut Zusammenhänge. Man kann – nein: muss, da hat man gar keine Wahl – viele Gespräche mit ihr führen. Eigentlich ist von morgens bis abends ein brabbelnder Klangteppich in der Wohnung oder wo auch immer wir sind. Wenn es still ist, schläft sie entweder oder stellt etwas an.
Den Verlust das Katers hat sie klaglos akzeptiert. Ich schrieb schon darüber: Sie fragte noch ein paar Mal nach, wo Burschi ist, dann war es für sie auch in Ordnung, er ist halt einfach nicht mehr da. Als wir später Besuch bekamen, erzählte sie das gleich fröhlich als Neuigkeit: „Wir haben keinen Burschi mehr!“
Kaum erwarten kann sie ihren kleinen Bruder. Natürlich weiß sie noch gar nicht, was das eigentlich ist, aber verstanden hat sie schon, dass sich ihre Rolle ändern wird. Es ist zuckersüß, wie sie immer wieder nach ihm fragt („Wann kommt endlich mein Bruder?!“) und wie sie schon einen Platz für ihn in ihrem Zimmer reserviert – er muss schließlich auch irgendwo schlafen.
Drei Jahre. Klein-Lea ist jetzt definitiv eine Lea. Ein richtiges Kind, mit dem man vernünftig reden kann und das seine eigenen Vorstellungen und Ideen hat. Es war eine herrliche Zeit bisher und ich freue mich unbändig auf das, was da noch kommen wird. Davon werde ich dann in Zukunft jährlich und nicht mehr vierteljährlich berichten. So groß sind die Entwicklungssprünge vermutlich dann nicht mehr und ich brauche den Platz für neue Quartalsberichte.
(Ich danke Alex Matzkeit für die Idee des Quartalsberichts. Hier findest du alle.)