Colorado-Cannabis

Im US-Staat Colo­ra­do ist der Kon­sum von Can­na­bis seit Anfang des Jah­res legal. Nach einem hal­ben Jahr wur­den eine ers­te Zwi­schen­bi­lanz gezo­gen, die sich sehen las­sen kann.

Zum einen sind die Steu­er­ein­nah­men aus dem Ver­kauf ziem­lich groß. Für das Jahr 2014 wer­den nach ers­ten Hoch­rech­nun­gen 134 Mil­lio­nen Dol­lar erwar­tet. Das ist natür­lich viel Geld, das vor­her nicht zur Ver­fü­gung stand. Berück­sich­ti­gen muss man dabei jedoch die Fra­ge, ob sich lang­fris­tig ande­re Kos­ten durch die Lega­li­sie­rung erge­ben, zum Bei­spiel für das Gesund­heits­sys­tem. Ein guter Teil die­ser Ein­nah­men wird zudem durch einen regen Can­na­bistou­ris­mus gene­riert, der nur dadurch ent­stan­den ist, dass ande­re Staa­ten noch nicht so weit sind. Den­noch ver­mu­te ich, dass die Gesamt­bi­lanz auch unter Abzug die­ser Effek­te posi­tiv blei­ben wird.

CannabisDa spielt näm­lich noch ein wei­te­rer Aspekt mit rein. Der Tou­ris­mus, die ent­stan­de­nen Head­shops und wei­te­re Dienst­leis­tun­gen besit­zen auch einen Effekt auf die Beschäf­ti­gungs­si­tua­ti­on. Zwei­tau­send neue Jobs sind durch die Lega­li­sie­rung geschaf­fen wor­den, ins­ge­samt ist Gras und Co. nach sechs Mona­ten schon eine Indus­trie für zehn­tau­send Beschäf­tig­te in Colorado.

Der ande­re wich­ti­ge Punkt ist ein rapi­der Rück­gang der dro­gen­be­ding­ten Kri­mi­na­li­täts­ra­te. Kein Wun­der, wenn vor­her rund jeder zwei­te Dro­gen­fall auf Mari­hua­na basier­te. Wer aber mit der Betrach­tung hier ach­sel­zu­ckend stoppt, über­sieht etwas. Die Ver­fol­gung und Bestra­fung die­ser Delik­te kos­te­te viel Geld. Das „Colo­ra­do Cen­ter on Law and Poli­cy“ sagt, dass durch die­sen Weg­fall schon zwölf Mil­lio­nen Dol­lar ein­ge­spart wur­den, mit­tel­fris­tig sind sogar bis zu 40 Mil­lio­nen Dol­lar mög­lich. Außer­dem ist die „Begleit­kri­mi­na­li­tät“ rück­läu­fig. Gewalt­straf­ta­ten gin­gen im ers­ten Halb­jahr um fast zwei Pro­zent im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum zurück, Eigen­tums­de­lik­te um über elf Pro­zent. Sogar die Mord­ra­te in der Groß­stadt Den­ver ist zurück­ge­gan­gen – wobei hier der direk­te Zusam­men­hang mit der Mari­huana-Legalisierung noch nach­ge­wie­sen wer­den müsste.

Alles in allem sind es beein­dru­cken­de Zah­len, die durch eine klei­ne Geset­zes­än­de­rung erreicht wur­den. Eini­ge Effek­te haben damit zu tun, dass Can­na­bis in ande­ren Staa­ten noch nicht lega­li­siert ist und bei allen Zah­len muss man sehen, inwie­weit sie auch lang­fris­tig so Bestand haben. Trotz­dem zeigt sich, dass die Lega­li­sie­rung von Dro­gen nicht unbe­dingt nach­tei­lig sein muss, ins­be­son­de­re nicht bei der Frei­ga­be wei­cher Drogen.

Quel­le: Policy.Mic via Sebas­ti­an Jabbusch; Bild: Shut­ter­stock

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