Meine erste Amazon-Rezension für das Buch »Besseres Deutsch: Kompakt, kompetent, kurzweilig« von Peter Kruck.
Gekauft, weil es in der Fachzeitschrift für Marktforscher empfohlen wurde, hatte ich mir mehr erhofft. Wie sich später aber herausstellt, ist das Buch eher für Studenten (pardon, Studierende) geeignet. Es geht in dem Buch viel um wissenschaftliches Arbeiten, die richtige Gliederung, Zitierweise und so weiter. Auch wenn der Autor etwas anderes behauptet: Das hat nichts mit meinem Arbeitsalltag zu tun.
Ansonsten ist das Buch unterhaltsam und mit amüsierenden Fußnoten versehen. Manchmal wird es allerdings der Selbstbeweihräucherung zu viel. Trotzdem erfährt man, wie man viele oft gemachte Fehler vermeidet und erfährt vor allem, warum diese Fehler passieren und warum es anders gemacht werden muss. Dennoch wage ich die Prognose, dass Personen, die nicht so sehr wie ich einem Rechtschreibfetischismus unterlegen sind, an einigen Stellen gedanklich aussteigen werden. Nicht alles, was der Autor voraussetzt, ist dem gewöhnlichen Studenten/Angestellten klar.
Viel schlimmer noch: An einigen Stellen widerspricht das Buch allen gängigen Empfehlungen. So gilt es unter Lektoren allgemein als verpönt, Klammern zu setzen oder im Übermaß Doppelpunkte oder Gedankenstriche zu verwenden. Genau das wird aber im Buch mehrfach empfohlen.
Zudem widerspricht sich der Autor an manchen Stellen selbst, wenn er beispielsweise das eine Mal empfiehlt, stets kurze Sätze zu schreiben, um dann an anderer Stelle für Abwechslung im Text mithilfe von langen Sätzen zu plädieren.
Bei den Tipps zur Formatierung, die am Ende des Buchs kommen, wird ein höherer Grad an Vorwissen vorausgesetzt. Zudem vertut sich der Autor an manchen Stellen in einem Ausmaß, dass ich jedem im Umgang mit Word Unwissenden nur anraten kann, sich besser ein anderes Buch kaufen, um sich mit der Software auseinander zu setzen.
Und schließlich und endlich hat der Verlag dem Autor auch keinen Gefallen damit getan, dem Buch eine Typografie zu geben, bei der die 1 (eins) wie eine römische aussieht, was es schwer macht, den aufgeführten Unterschied zwischen einer arabischen und römischen Ziffer zu identifizieren. Bei einem Beispiel, in dem er den falschen Gebrauch eines ß bei der Wiedergabe in Versalien deutlich machen wollte (“STRAßE”), hat sich der Verlag dafür entschieden, aus dem ß ein SS zu machten, so dass das ganze Beispiel ad absurdum geführt wurde.
Insgesamt ist das Buch ein unterhaltsamer Exkurs in die Rechtschreib- und Grammatikkunde, das seinem Preis gerecht wird. Wer aber wirklich Probleme mit Zeichensetzung, Rechtschreibung oder gutem Schreibstil hat und nicht nur eine Auffrischung seiner guten Kenntnisse benötigt, sollte zu einem anderen Buch greifen. Und wer nicht Studierender ist, sollte sowieso seine Finger von dem Werk lassen.
(Die offensichtlichen Probleme des Autors mit Political Correctness, vor allem im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht, habe ich bei dieser Rezension einmal außer Betracht gelassen.)