In den letz­ten sie­ben Jah­ren kam es durch­schnitt­lich jedes Jahr zu einer inter­na­tio­na­len Wäh­rungs­kri­se. Wer pro­fi­tiert von sol­chen Kri­sen? Nicht der Arbei­ter, nicht der Kapi­tal­an­le­ger, nicht die wah­ren Pro­du­zen­ten von Ver­mö­gens­wer­ten. Die Gewin­ner sind die inter­na­tio­na­len Geld­spe­ku­lan­ten. Weil sie von Kri­sen leben, hel­fen sie mit, Kri­sen zu schaffen.

Klingt irgend­wie aktu­ell, oder? Ist tat­säch­lich aber schon vor über vier­zig Jah­ren gesagt wor­den. Am 15. August 1971 hielt der dama­li­ge ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent Richard Nixon eine Fernseh- und Radio­an­spra­che, deren Fol­gen in die Geschichts­bü­cher als der Nixon-Schock ein­gin­gen. Nixon kün­dig­te damals indi­rekt das Breton-Woods-System auf, das fes­te Wech­sel­kur­se zwi­schen den Wäh­run­gen garan­tier­te, indem er den Dol­lar vom Gold abkop­pel­te. Er ver­folg­te damit vor allem das Ziel, die gro­ße Infla­ti­on in den USA zu bekämp­fen, es sicher­te ihm aber auch die Wie­der­wahl etwa ein Jahr später.

Es wird sich nicht viel ändern. Heu­te ist der Euro unter Druck und frü­her oder spä­ter wird die Noten­pres­se ange­wor­fen wer­den. Das ist bei­na­he unaus­weich­lich und die ers­ten Anzei­chen dafür sind klar zu sehen. Auch wenn es nicht so ein­fach ist wie damals, weil nicht mehr nur ein Prä­si­dent über das Schick­sal der gan­zen Welt bestim­men kann, so liegt es im Inter­es­se der gan­zen Welt, die Euro­zo­ne als Han­dels­part­ner nicht zu ver­lie­ren. Das aber kann nur gelin­gen, indem die hohen Schul­den abge­baut wer­den. Ob die EU-Regierungschefs die nöti­ge Geduld haben, die Schul­den durch Spa­ren abzu­bau­en, ist frag­lich. Noch frag­li­cher ist, ob sie vom Rest der Welt über­haupt so viel Zeit bekämen.

Nixons Maß­nah­men grif­fen übri­gens nur sehr kur­ze Zeit. Zwar sank im Anschluss an sei­ne Rede die Infla­ti­ons­ra­te von damals 4,6 Pro­zent, stieg aber schon ab Febru­ar 1973 wie­der an und erreich­te in den Fol­ge­jah­ren unge­ahn­te Höhen von über zwölf Pro­zent.1

Vorheriger ArtikelLinks: Circa, Mittelwert, Internet
Nächster ArtikelRóbert Mak und sein Twitter-Fauxpas