Flagge Kroatien

Ich bin immer noch ein glü­hen­der Fan der Idee der Euro­päi­schen Uni­on. Inso­fern freue ich mich, dass mit dem heu­ti­gen Tag die Repu­blik Kroa­ti­en als 28. Mit­glieds­staat  Teil unse­rer Gemein­schaft wird. Dobro­doš­li, Hrvatska!

Die Geschich­te Kroa­ti­ens ist lang und facet­ten­reich. Im Jahr 925 wur­de Kroa­ti­en zum ers­ten Mal als unab­hän­gi­ges König­reich eta­bliert. Nach einer wech­sel­vol­len Geschich­te sag­te sich das Reich 1918 von Österreich-Ungarn los und grün­de­te zusam­men mit den bei­den Nach­bar­staa­ten das König­reich der Ser­ben, Kroa­ten und Slo­we­nen, das ab 1928 König­reich Jugo­sla­wi­en hieß. Die Nazis über­fie­len Kroa­ti­en 1941. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg wur­de Jugo­sla­wi­en Teil der Sowjet­uni­on. grün­de­te sich unter Tito die Volks­re­pu­blik Jugo­sla­wi­en, ein Kon­glo­me­rat der Gebie­te Slo­we­ni­en, Kroa­ti­en, Ser­bi­en, Bos­ni­en und Her­ze­go­wi­na, Koso­vo, Maze­do­ni­en und Montenegro.

Unter Tito gab es für UdSSR-Verhältnisse im Ver­gleich zu ande­ren kom­mu­nis­tisch ori­en­tier­ten Staa­ten unge­wöhn­lich groß­zü­gi­ge Zuge­ständ­nis­se an das Volk, die im Wesent­li­chen auf dem Wil­len Titos beruh­ten, die nun sechs Teil­re­pu­bli­ken Jugo­sla­wi­ens mit­ein­an­der zu ver­ei­nen und zu ver­söh­nen. Trotz­dem gab es auch Reform­be­we­gun­gen, die Anfang der 1970-er Jah­re nie­der­ge­schla­gen wur­den. Nach dem Tode Titos 1980 wur­de das Ver­hält­nis zwi­schen Ser­ben und Kroa­ten zuneh­mend unent­spann­ter. In der Umbruch­pha­se der Sowjet­uni­on Ende der 1980-er wur­de auch in Jugo­sla­wi­en ein Mehr­par­tei­en­sys­tem instal­liert. Bei der ers­ten Par­la­ments­wahl 1990 gewann die Kroa­ten­par­tei HDZ (Kroa­ti­sche Demo­kra­ti­sche Gemein­schaft) die Mehr­heit. Sie betrieb in der Fol­ge Unab­hän­gigs­keits­be­stre­bun­gen. 1991 spra­chen sich in einer Volks­ab­stim­mung 92,3 Pro­zent der kroa­ti­schen Bür­ger dafür aus, ein sou­ve­rä­ner Staat zu wer­den; so, wie es das Nach­bar­land Slo­we­ni­en schon vor­ge­macht hatte.

Was folg­te waren vier Jah­re Kroa­ti­en­krieg. Die ser­bi­sche Min­der­heit woll­te nicht Min­der­heit sein und ihre Wohn­ge­bie­te von Kroa­ti­en los­lö­sen und mit­tel­fris­tig in Rest-Jugoslawien ein­glie­dern. Um den Kon­flikt mal in einem Satz zu beschrei­ben, was schwer genug ist, denn wer die Guten und wer die Bösen in die­sem Krieg waren, lässt sich nicht so leicht sagen wie im spä­te­ren Krieg um Bosnien-Herzegowina – an des­sen Aus­bruch 1992 Mit­glie­der der kroa­ti­schen Regie­rung nicht ganz unschul­dig waren. Der Kroa­ti­en­krieg ende­te 1995 mit einem Sieg über die Ser­ben, die Min­der­heits­ge­bie­te blie­ben kroa­ti­sches Staats­ge­biet. Je nach Dar­stel­lung fan­den um die 15.000 Men­schen ihren Tod und bis zu 300.000 muss­ten flie­hen. Bis heu­te lie­gen noch bis zu 2,5 Mil­lio­nen Land­mi­nen im Boden, die auch bald zwan­zig Jah­re spä­ter noch immer Tote fordern.

Wirt­schaft­lich lei­det Kroa­ti­en bis heu­te unter den Fol­gen des Wie­der­auf­baus. Aber das Land muss nicht nur Kriegs­schä­den besei­ti­gen, son­dern auch noch den Wan­del vom Sozia­lis­mus hin zur sozia­len Markt­wirt­schaft voll­zie­hen, was ein ziem­li­cher Kraft­akt ist. Zumal die Bevöl­ke­rung schrumpft, hohe Arbeits­lo­sig­keit treibt Kroa­ten in ande­re Gegen­den Euro­pas. Aber Kroa­ti­ens Aus­sich­ten sind den­noch nicht übel. Der Tou­ris­mus ist nach wie vor eine gute Ein­nah­me­quel­le und auch ande­re Indus­trien ent­wi­ckeln sich gut. Die rela­ti­ve Staats­ver­schul­dung ist sogar nied­ri­ger als in Deutsch­land und die Fuß­ball­na­tio­nal­mann­schaft spielt regel­mä­ßig in den End­run­den gro­ßer Tur­nie­re mit.

Kroa­ti­en wird von der Mit­glied­schaft in der EU pro­fi­tie­ren, aber die EU auch von 4,5 Mil­lio­nen neu­en Mit­bür­gern. Und um die Unken gleich mal im Dorf zu las­sen: Dem Euro-Raum ist Kroa­ti­en nicht beigetreten.

Flagge der EU

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6 Kommentare

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  2. Dan­ke für die Kor­rek­tu­ren! Da könnt ihr mal sehen, wie gut der Geschichts­un­ter­richt an mei­ner Schu­le war. Ich dach­te tat­säch­lich bis­lang, dass Jugo­sla­wi­en Teil der UdSSR war. Ich habe (hof­fent­lich) alle fal­schen Stel­len kor­ri­giert. Falls nicht, bit­te noch­mal Bescheid sagen! Ich will doch nicht, dass hier fal­sche Tat­sa­chen stehen.

    (@Sero: <3)

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