Am vergangenen Samstag war ich im Komed im Kölner Mediapark. Dort fand nämlich das dritte Netzpolitikcamp statt. Beim ersten 2015 in Düsseldorf war ich auch schon dabei und schätzte es damals für die direkten Kontakte zu Mitgliedern des Landtags, vor allem natürlich zu denen, die sich um Netzpolitik bemühen. In Köln war außer dem Staatssekretär Liminski leider wenig Politik vertreten.
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Das bildete sich leider auch in bisschen in der Sessionplanung ab, es gab nur wenig so richtig zu Netzpolitik, aber viel über das Netz. Ich will mich auf keinen Fall beschweren, ich habe viel gelernt, nette Leute kennengelernt und gut gegessen.
Wegen vieler Absagen (Schnee, Grippe) waren es nur rund 60 Leute, die sich im Komed tummelten. Ich mag auch mal diese kleineren Barcamps, weil sie viel intensiver sind und man viel besser gemeinsam diskutieren kann.
Über Sozialkreditsysteme und Medienethik
Das haben wir auch gleich in der ersten Session gemacht. Es sollte über das Sozialkreditsystem in China gehen und es gab fruchtbare Gedankenanstöße dazu, was das für uns bedeutet. Einerseits haben wir ja schon vergleichbare Systeme, zum Beispiel die Schufa oder Krankenkassen, die wohlfeiles Verhalten belohnen. Andererseits hat ein Punktesystem in China auch mehr oder wenig direkt mit uns zu tun: Wer mit chinesischen Firmen oder Kollegen zusammenarbeiten möchte, ist dann auch abhängig von einem guten „Kredit“.
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In der nachfolgenden Session ging es um Medienethik, was natürlich ein sehr weit gefasster Begriff ist. Neues gelernt habe ich nicht, interessant war die Runde trotzdem. Vor allem aber konnte ich noch während der Session, in der Trolle ein Thema waren, gleich welche live erleben. Ich twitterte nämlich die Frage von @fraunora und erhielt darauf mehrere Trollantworten, die wohl auf einen der Begriffe angesprungen waren.
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Twitterchats und Whatsapp
Nach der Mittagspause wurde es dann gänzlich unpolitisch. Dafür konnte ich mich beruflich weiterbilden. Zuerst lernte ich, wie Twitterchats betrieben werden, also feste, regelmäßige Verabredungen zum gemeinsamen Twittern, die sich um ein Thema drehen und in denen Moderatoren Fragen vorgeben, über die Teilnehmende dann diskutieren. Vorbild ist der EdChat, der schon seit vielen Jahren erfolgreich in Deutschland stattfindet. In jüngerer Vergangenheit sind weitere Twitterchats dazugekommen, vorgestellt wurden in der Session noch der BibChat und der Sozialchat. Wichtigste Erkenntnis: Am besten funktionieren die Chats am Dienstagmorgen.
https://twitter.com/Johannes/status/969928601025110017
Zum Schluss erzählte @wiggen noch, wie das Bistum Essen Whatsapp-Broadcastlisten dazu verwendeten, die Ostergeschichte in Echtzeit an die Abonnenten zu verschicken. Interessanteste Erkenntnisse für mich: Das Web-Interface versagt bei 6500 Abonnenten, weil zu viel synchronisiert werden muss. Sie haben wirklich alles über ein Smartphone verschickt und weil die Listen auf 255 Personen begrenzt sind, jede Nachricht 25 Mal. Eine Heidenarbeit Christenarbeit. Die andere Erkenntnis: Erst die Whatsapp-Business-Version wird aus der App ein Tool machen, das man ernsthaft für die Massenkommunikation einsetzen kann.
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Das war doch nett
Insgesamt war das also ein sehr schönes, angenehmes Barcamp. Natürlich wäre etwas mehr Bezug zur Netzpolitik in den Sessions schön gewesen, andererseits habe ich mich wie gesagt nicht gelangweilt oder gar bereut, am Samstag in aller Frühe nach Köln gefahren zu sein.
Danke an die Staatskanzlei NRW für das Veranstalten und explizit an die Organisatoren Kordula, André und Henning sowie an das Moderatorenteam Wibke und Philipp! Das habt ihr gut gemacht!
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