Ein Vater ist von hinten zu sehen, der sein Baby auf den Schultern trägt. Es hat ein Schild umgebunden, auf dem „Babies for future“ steht und von dem ein Schnuller baumelt.
Babies for future!

Wenn ein Baby gebo­ren wird, gibt es eine Men­ge Behörd­li­ches zu regeln. Zu aller­erst kommt natür­lich die Anmel­dung beim Stan­des­amt, denn nur mit Geburts­ur­kun­de bist du ein ech­ter Mensch. Und kurz dar­auf kommt die Steu­er­num­mer, denn nur damit bist du ein voll­wer­ti­ges Mit­glied der deut­schen Gesell­schaft. So aus­ge­rüs­tet darf man dann Geld und Zeit bean­tra­gen: Kin­der­geld bei der Fami­li­en­kas­se des Arbeits­am­tes, Eltern­zeit und -geld bei der zustän­di­gen Stel­le der Stadt. Nicht zu ver­ges­sen sind all die Klei­nig­kei­ten drum­her­um, die man fast ver­gisst, wie bei­spiels­wei­se die Kran­ken­kas­se, der man mit­tei­len kann, dass man nun weni­ger Pfle­ge­bei­trag zah­len möch­te – was natür­lich nicht auto­ma­tisch passiert.

Was man auf kei­nen Fall ver­ges­sen darf, ist die Anmel­dung in der Kita. Denn in Deutsch­land ist das ähn­lich wie in der DDR, man soll­te schon ein Jahr vor der Zeu­gung Bewer­bun­gen abge­ben, damit das Kind zum drit­ten Schul­jahr einen Kita-Platz in der Nähe bekommt. Zum Glück gibt es in Bonn das soge­nann­te Kita-Net, ein Online­por­tal, auf dem man sich bis zu zehn Wunsch­ki­tas zusam­men­kli­cken darf, sich gleich­zei­tig und mit Prio­ri­tä­ten ver­se­hen dort bewer­ben kann und dann auch eini­ger­ma­ßen gleich­zei­tig eine Ent­schei­dung mit­ge­teilt bekommt, vor­aus­sicht­lich im Febru­ar nächs­ten Jahres.

Wir dach­ten also, es hät­te sich mit der Anmel­dung erst ein­mal erle­digt und wir könn­ten uns ande­ren Din­gen zuwen­den, wie bei­spiels­wei­se der Auf­zucht des Nach­wuch­ses. Aber nein, wir wur­den prompt von unse­rer Wunsch-Kita (die, die zwei Stra­ßen wei­ter im Neu­bau­ge­biet liegt) zum Vor­stel­lungs­ter­min ein­ge­la­den. Der ers­te rich­ti­ge Aus­flug mit Klein-Lea fand also in die Brut­höl­le der Bak­te­ri­en statt. Dort erfuh­ren wir, wann Essens­zei­ten sind (ähn­lich wie im Senio­ren­heim) und unter wel­chen Umstän­den ein Aus­flug zur Eis­die­le statt­fin­det (es muss gutes Wet­ter sein). 

Ich darf kur­zer­hand zusam­men­fas­sen: Es ist unse­re Wunsch-Kita geblie­ben. Hof­fen wir dar­auf, dass wir im Febru­ar erfah­ren, ob wir einen von den fünf (fünf!) Plät­zen bekom­men, die zur kom­men­den Sai­son frei werden.

* * *

Neben­bei habe ich auch gear­bei­tet und durf­te am Frei­tag das zwei­te Bar­camp Vuka-Welt mode­rie­ren. Das ist ein klei­nes, fei­nes und für mich auch die­ses Mal lehr­rei­ches Bar­camp, das sich echt lohnt.

Und prak­ti­scher­wei­se war der Ver­an­stal­tungs­ort direkt neben der Hof­gar­ten­wie­se, wo die Bon­ner Nie­der­las­sung des welt­wei­ten Kli­ma­streiks statt­fand. Ein Teil­neh­mer schlug vor, eine Ses­si­on als Exkur­si­on zu pla­nen. Ich war sehr froh, dass er es tat, denn ich woll­te unbe­dingt dort­hin, war mir aber nicht sicher, ob ich mich als bezahl­ter Mode­ra­tor so weit aus dem Fens­ter leh­nen sollte.

Ich war geflasht, wie vie­le Men­schen dort waren. Laut Orga­ni­sa­to­ren um die 15.000 Men­schen demons­trier­ten für das Kli­ma und gegen die Abwar­te­po­li­tik. Es waren bei­lei­be nicht nur jun­ge Men­schen, son­dern Per­so­nen allen Alters. Die Schüler/innen mach­ten den Krach, die Eltern kämpf­ten für die Zukunft ihrer Kin­der und die Alten woll­ten etwas gut machen.

Ein kur­zes Stück mar­schier­ten wir noch mit. Ich war beseelt, dass ich wenigs­tens eine Stun­de Teil der Mas­se sein durfte.

* * *

Und damit nicht genug, es war eine tur­bu­len­te Woche, die am Sams­tag vom Future­Camp gekrönt wur­de, dem Bar­camp für Jugend­li­che ab 12 Jah­ren, das wir zusam­men mit der Tele­kom Stif­tung und der Stadt Bonn orga­ni­sie­ren dür­fen. Wie jedes Jahr hat­te ich irre viel Spaß mit den Jugend­li­chen. Wie jedes Jahr habe ich auch wie­der eini­ges von ihnen gelernt. Bar­camps halt, ein Geben und Neh­men. Außer­dem gab es Pizza.

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2 Kommentare

  1. Ich sah mal eine Doku über Digi­ta­li­sie­rung in Däne­mark und Deutsch­land im Ver­gleich. Ein jun­ges Paar, mit einem ein paar Wochen altem Kind traf eine eben­sol­ches däni­sches Paar und erzähl­te ihnen über all die­se Anmeldungen.
    Die Dänen guck­ten sehr groß. Und zeig­ten dann: Sie hat­ten sich im Bür­ger­por­tal ein­ge­loggt und das Häk­chen bei „Kind: 1“ gesetzt. Das erle­dig­te dann den Rest inkl. Will­kom­mens­pa­ket von der Komu­ne und dem Ter­min beim Kinderarzt …

    (Dafür guck­ten die Deut­schen arg irri­tiert, als die Dänen erzähl­ten, dass sie die kom­plet­te Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem Amt über FB-Messenger machen und ihre Steu­er­erklä­rung online offen ein­seh­bar ist. Naja…)

    (Hab ich das schon mal kommentiert?)

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