Es war eine dieser Wochen. In vier Tagen habe ich 45 Stunden gearbeitet, also wirklich gearbeitet und nicht am Schreibtisch gesessen. Und da ich von Ressourcen zerrte, die ich nicht mehr habe, war der vierte Tag dann schon gleich der erste mit Erkältung; praktischerweise ausgerechnet der längste Tag, an dem ich von 8 Uhr morgens bis 22 Uhr abends im Einsatz war.
Den Rest der Woche lag ich folglich flach, steckte noch munter die Damen im Haus an und kam so zum Vergnügen der ersten Krankheit von Klein-Lea. Zum Glück hat es sie am wenigsten schlimm von uns Dreien getroffen, aber so ein Baby mit verschleimten Atemwegen ist trotzdem nicht das friedlichste. Wobei es auch in der vorliegenden Berichtswoche noch gar nicht so wild war, es wurde – spoiler alert! – noch schlimmer.
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Eingefangen habe ich mir die Erkältung auf dem Betriebsrätetag, der zweieinhalb Tage lang im World Conference Center Bonn stattfand. Und zwar schon zum fünfzehnten Mal mit rund 1000 Besucher/innen, ich staunte nicht schlecht. Ich war mit wechselnder Besetzung unterwegs, um das Event per Social Media zu begleiten und ganz viele Interviews mit Besucher/innen und Politker/innen zu führen.
Den ersten Tag habe ich sogar schon blogtechnisch bei #WMDEDGT verarbeitet:
Es war insgesamt eine tolle Veranstaltung mit interessanten Menschen und Themen. Es hat mir trotz aller Anstrengung sehr viel Spaß gemacht, in eine andere Welt abzutauchen, eine Welt voller Betriebsrät/innen und Gewerkschaften und ganz wichtigen Politiker/innen.
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Außerdem war noch die erste Studierenden-Edition der FuckUp Nights Bonn, die federführend von der Uni Bonn veranstaltet wurde und in der es um Studienzweifel ging. Das waren naturgemäß eher persönliche Lebensgeschichten, manche mit interessanten Abzweigungen. Ich konnte mir trotzdem nicht helfen, die eine oder der andere hatte dann doch Luxusprobleme, wenn sie/er nach 14 von den Eltern finanzierten Semestern überlegte, dass ein Studium vielleicht doch nicht das Richtige für sie/ihn sei.
Ich will niemandem seine Betroffenheit absprechen, es ist ja immer die eigene Perspektive, aus der man erlebt. Es ist vielleicht eher ein gesellschaftliches Problem, das mehr als ein/e Speaker/in auch ansprach: „Ich war der Meinung, mit Abitur, da muss ich doch studieren.“ Ich glaube, das Thema wird uns noch länger begleiten, angesichts des Anteils an Kindern pro Jahrgang, die heutzutage auf das Gymnasium gehen.
Auf eines war ich aber doch sehr neidisch. Wir haben schon fünf FuckUp Nights veranstaltet, die nächste findet am 21.11. statt. Aber nie hatten wir so ein Aufgebot an Presse. Die Uni hingegen scheint wohl ein interessanterer Absender zu sein.
