Im Prin­zip ist die Fünf-Prozent-Hürde nicht mehr zeit­ge­mäß. Eigent­lich müss­ten wir die Hür­de nach oben set­zen“, sag­te Her­zog zu FOCUS. Ange­sichts immer mehr klei­ne­rer Par­tei­en wer­de der Bun­des­kanz­ler ansons­ten „nicht mehr von einer gro­ßen Mehr­heit der Bevöl­ke­rung getragen“.

Focus Online

Neh­men wir mal an, im kom­men­den Jahr haben wir bei der Bun­des­tags­wahl fol­gen­de Kräfteverhältnisse:

  • CDU/CSU: 30%
  • SPD: 30%
  • Grü­ne: 15%
  • FDP: 6,5%
  • Pira­ten: 6,5%
  • Lin­ke: 0,5%
  • Sons­ti­ge: 11,5%

Bei Anwen­dung der der­zeit gül­ti­gen Fünf-Prozent-Hürde wären dann fünf Frak­tio­nen im Bun­des­tag ver­tre­ten. Sie reprä­sen­tie­ren im Bei­spiel 88% der Wäh­ler. (Nur der Wäh­ler! Bei einer 70-prozentigen Wahl­be­tei­li­gung wären das nur 61,6% der Bevöl­ke­rung. Der wahl­be­rech­tig­ten Bevölkerung.)

Wür­de die Hür­de auf – sagen wir mal – sie­ben Pro­zent ange­ho­ben, wären nur noch drei Frak­tio­nen im Bun­des­tag ver­tre­ten. Sie wür­den im obi­gen Bei­spiel nur noch 75% der Wäh­ler reprä­sen­tie­ren. (Oder 52,5% der wahl­be­rech­tig­ten Bevölkerung.)

Und wir haben bis jetzt nur über die Par­tei­en gespro­chen. Roman Her­zog spricht aber über den Bundeskanzler.

Der Bun­des­kanz­ler wür­de im Bei­spiel mit Sicher­heit von CDU/CSU oder SPD gestellt wer­den. Bei einer Wahl­be­tei­li­gung von 70% wür­der die­ser Kanz­ler 21% der wahl­be­rech­tig­ten Bevöl­ke­rung reprä­sen­tie­ren. Das ist kein Wert, bei dem ich von einer gro­ßen Mehr­heit spre­chen wür­de. Und es kommt noch hin­zu, lie­ber Herr Her­zog, dass die­se Zahl voll­kom­men unab­hän­gig von der Hür­de ist, die zum Zugang zum Bun­des­tag berechtigt.

Oder, um es anders zu sagen: Bull­shit, Herr Bun­des­prä­si­dent a. D.! JE NIEDRIGER die Hür­de ist, DESTO HÖHER ist die Wahr­schein­lich­keit, dass die Bevöl­ke­rung ange­mes­sen ver­tre­ten wird. Wie stark der Bun­des­kanz­ler die Bevöl­ke­rung ver­tritt, hat hin­ge­gen mal so gar nichts mit der Zugangs­be­gren­zung zum Par­la­ment zu tun.

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