Mir wurde letztens eine große Ehre zuteil. Ich durfte dem großen Fachblog für Lebens-, Fashion- und FCN-Fragen, 1ppm, in einem Interview Rede und Antwort stehen. Es ging um 1ppm, den Club und das Bloggen über ihn. Ein brillantes Interview mit intelligenten Fragen und überraschenden Antworten.
Eine Saison mit Höhen und Tiefen ist vorbei. Was ist dein persönliches Resümee?
Letztendlich muss man glücklich sein. Die Nachbarn aus Fürth sind aufgestiegen, ein Abstieg wäre also eine doppelte Katastrophe geworden. Gleichwohl hat man zu Beginn der Saison noch ganz andere Ziele vor Augen gehabt. In der Vorsaison erreichte der Club Platz sechs. Diese Saison reichte sogar Platz sieben für die Europa League. Viele, auch ich, haben insgeheim gehofft, dass man vielleicht schon den zweiten vor dem ersten Schritt machen könnte. Letztlich wurde es aber in die ganz andere Richtung eng. Auch wenn schon vier Spieltage vor Schluss feststand, dass in Nürnberg ein weiteres Jahr Erstligabetrieb sein wird, war es doch eine ganz schön knappe Geschichte.
Aber von der Club-Führung war doch nie etwas anderes ausgegeben worden als Abstiegskampf!?
Ja sicher, es hat auch öffentlich nie jemand höhere Ambitionen geäußert. Dennoch war die vorhergehende Saison so schön (langweilig), das wollte man als mit Katastrophen verwöhnter Fan gerne noch einmal haben.
Letztlich ist ja alles gut gegangen.
Ja, und das haben wir vor allem der Führung zu verdanken, die auch in den harten Zeiten, bei den Niederlagenserien, nie nervös wurde, sondern immer beschwichtigte.
Du hast dich zu Beginn der Saison entschlossen, alle Spiele mittels Blogeintrag zu kommentieren. Warum?
Ich war gerade dabei, mein neues Blog 1ppm aufzubauen, weil ich unbedingt wieder beziehungsweise weiter bloggen wollte. Ich hatte allerdings Sorge, dass ich nicht regelmäßig genügend Beiträge veröffentlichen werde und das Blog wie sein Vorgänger dahinsiechen wird. Mit der Veröffentlichung regelmäßiger Spielberichte – so mein Gedanke – hätte ich zumindest einigermaßen Kontinuität garantiert. Wenn auch themenmäßig stark einseitig.
Und wie war es so, wie du dir das erwartet hast?
Ja, im Großen und Ganzen schon. Ich hatte ja schon Erfahrung im Fußball begleitenden Schreiben durch meine Einträge zu vielen EMs und WMs. Auch hatte ich – zurecht – erwartet, dass ich nicht nach jedem Wochenende motiviert an die Spielberichte gehen werde. Vor allem nicht, wenn der Club schlimme Niederlagen erlitten hatte. So musste ich mich beispielsweise wirklich zwingen, über die Pokalniederlage gegen Fürth noch einigermaßen sachlich einen Beitrag abzuliefern; was mir nur so halb gelungen ist.
Deine Fußball-Postings ernten fast nie Kommentare und dürften kaum Leser anlocken. Da draußen im Internet gibt es eine Handvoll wirklich guter Club-Blogs. Was motiviert dich?
Nun, zum Einen weiß ich, dass es ja trotzdem ein paar Leserinnen und Leser gibt, die meine Ergüsse wenigstens ab und zu lesen. Aber ich muss auch mal mit einem großen Missverständnis aufräumen. Ich habe noch nie gebloggt, weil ich in irgendeiner Weise Einfluss auf jemanden nehmen oder einfach nur meine Meinung unter viele Leute bringen möchte. Alles, was ich hier mache, ist einfach nur der Tatsache geschuldet, dass es das Internet gibt. Ansonsten würde ich wahrscheinlich ein ziemlich dickes Tagebuch befüllen. Ich muss mich einfach irgendwo schriftlich verausgaben. Das ist schon so, seit ich das A vom B unterscheiden kann. Insofern, um auf die Frage zurückzukommen, ist es mir fast egal, wer wie oft meine Beiträge liest. Hauptsache, sie stehen da. Das heißt aber natürlich nicht, dass ich mich nicht tierisch über Kommentare und Diskussionen freue.
Wie geht’s weiter?
Nun, zunächst steht ja erst einmal die EM an, die ich natürlich wie immer schriftlich begleiten werde.
Und nächste Saison? Wirst du weiter jeden Spieltag begleiten?
Das habe ich fest vor. So schlimm die Motivationslage manchmal war, so muss ich doch in der Summe sagen, dass es echt viel Spaß gemacht hat. Die positiven Seiten haben eindeutig überwogen. Und das Hauptziel, mein Blog regelmäßig zu befüllen, habe ich übererfüllt; denn durch die vielen Club-Postings stieg auch der Druck an, dazwischen immer mal wieder etwas anderes zu schreiben, um nicht zum Club-only-Blog zu verkommen.
Gutes Stichwort. Einige deiner Leser bekunden Unmut über die Club-Beiträge ...
Ja, bitte, komm schon. Das ist ein privates Blog. Und zwar meins. Da darf ich doch bitte mal schreiben, was ich will. Ich zwinge ja niemanden, das zu lesen.
Du hast doch selbst deine Leser befragt.
Stimmt. Und dabei kam eindeutig heraus, dass den meisten Lesern die jetzige Form passt.
Denkst du nicht dennoch über eine Trennung von Club-Postings und dem Rest nach?
Nein, nicht ernsthaft. Als ich die Umfrage gemacht habe, spielte ich mit diesem Gedanken, aber die Antworten waren deutlich genug. Und wenn ich die Club-Beiträge herausnehme, dann stehe ich ja wieder vor dem Ursprungsproblem, dass ich zu wenig sonstiges Material bringe. Vorerst wird es kein 1ppm ohne Club geben. Vielleicht den angepassten RSS-Feed, das habe ich noch nicht entschieden. Aber vielleicht gehe ich den umgekehrten Weg.
Der wäre?
Ich überlege zurzeit, eine Subsite aufzumachen, auf der nur die Club-Postings aufgeführt werden.
Wozu das denn?
Um besser in Sportbloggernetzwerke zu kommen.
Willst du das denn?
Nein. Vielleicht. Ach, ich weiß nicht, sind ja auch unausgegorene Gedanken, die ich nur dank deiner geschickten Fragetechnik preisgebe.
Du gierst nach Anerkennung.
Wer nicht. Aber dann bin ich auch wieder realistisch. Weder habe ich die Schreibkunst, noch das Fachwissen, noch das Standing, um in die Riege guter oder gar sehr guter Fußballblogs aufgenommen zu werden.
Aber das widerspricht ja auch ein wenig deinem eben Gesagten, dass du nur für dich selbst schreibst.
Teilweise. Ja, Anerkennung ist ja jedem Menschen wichtig und es gibt nichts Schöneres, als in seinem Tun bestätigt zu werden. Aber meine Motivation für 1ppm allgemein und die Club-Berichte im Speziellen ziehe ich nur aus dem Willen, mich kundzutun.
Wo landet der Club in der kommenden Saison?
Wenn’s gut läuft im gesicherten Mittelfeld. Wenn’s normal läuft, im ungesicherten Mittelfeld. Und wenn’s schlecht läuft, ganz unten. Die kommende Saison wird wieder einmal schwer, weil wieder einmal einige Leistungsträger den Verein verlassen. Entweder es schlägt wieder jemand ein oder es wird brenzlig. Zusätzliches Öl wird derzeit durch die Gerüchte ins Feuer gegossen, dass Trainer Hecking uns verlassen wird. Hecking als Garant für das Entdecken und Fördern junger Talente wäre nur schwer zu ersetzen. Dennoch, das Fundament ist gelegt. Jetzt geht es schlicht darum, nicht mit dem Arsch einzureißen, was man jahrelang mühsam aufgebaut hat. Wäre ja nicht das erste Mal, dass das passiert.
Wo landet 1ppm in der kommenden Saison?
Wie immer irgendwo im Mittelfeld der Kreisliga B.
Kthxbai!
Tschüssi!