Das geht ja dann doch immer wieder so schnell, dass die Sommerpause vorbei ist und die neue Bundesligasaison startet. Wobei ich immer noch nicht von der Sinnhaftigkeit des früheren Zweitligastarts überzeugt bin, aber gut, zwei Wochen eher wieder „echten“ Fußball sehen hat ja auch was.
Ambivalenz
Der Club schloss die vergangene Saison auf einem letztlich dann doch etwas enttäuschenden zwölften Platz ab. Nach dem knapp verpassten Aufstieg das Jahr zuvor war der Umbruch unvermeidlich, er fiel dann aber doch schwerer als befürchtet. Der Trainerwechsel mitten in der Saison machte Hoffnung, die tatsächlichen Ergebnisse waren aber trotzdem nicht die unbedingten Vorboten für einen baldigen Aufstieg.
Die Vorbereitung auf den kommenden Jahrgang lief dagegen super. Fast schon erschreckend gut. Wir wissen aber alle, dass Testspiele nur eine bedingte Aussagekraft besitzen. Die Wahrheit ist auf dem Platz bringt erst die Saison.
Zu- und Abgänge
Sehen wir uns mal an, was es für Veränderungen gibt. Stand Ende Juli, mehr als ein Monat, bevor das Transferfenster schließt. Es können sich also noch Änderungen ergeben.
Weg aus Nürnberg sind:
- Stefan Kutschke war zuletzt nach Dresden ausgeliehen, wo er sich pudelwohl fühlte. Dennoch konnte er dort nicht bleiben, der Club wollte Transfereinnahmen und bekam sie von Ingolstadt. Für geschätzte 1,5 Millionen Euro wechselt er zum Erstligaabsteiger.
- Der Vertrag von Patrick Rakovsky wurde nicht verlängert. Einst als große Nachwuchshoffnung aus Schalke gekommen, konnte sich der Keeper nie durchsetzen. Dass sich Torwarte neben Legende Raphael Schäfer immer schwer taten, ist bekannt, siehe auch Kirschbaum. Trotzdem konnte „Pat“ seine Chancen nicht nutzen.
- Auch Dave Bulthuis wurde eine neue Arbeitsstelle nahegelegt. Der auslaufende Vertrag mit dem Innenverteidiger wurde nicht verlängert. Er passt nicht in Köllners Konzept.
- Ähnlich erging es Even Hovland. Auch er musste den Club verlassen.
- Willi Evseev wurde nach Kiel in die Dritte Liga verliehen.
- Außerdem endeten die Leihen von Tobias Kempe (kehrt zu Darmstadt 98 zurück), Shawn Parker und Tim Matavz (beide Augsburg).
- Der erst zur Winterpause zum Verein gekommene Constant Djakpa muss sich wieder beim Arbeitsamt melden.
- Und in Rente ist Raphael Schäfer gegangen, Torwartlegende vom Club, der in anderer Funktion eine neue Karriere in Nürnberg beginnt.
Neu im Club-Trikot sind:
- Adam Zrelak, Kapitän der slowakischen U23-EM-Mannschaft. Der 23-Jährige Mittelstürmer kommt für eine Million Euro in die Noris.
- Mit Ewerton kommt ein Brasilianer nach Nürnberg. Für den Verteidiger zahlt der Club 800.000 Euro an Sporting Lissabon. Bei einem kolportierten Marktwert von zwei Millionen könnte man ihn schon fast als Schnäppchen betrachten. Ewerton war in der vergangenen Saison noch an Kaiserslautern ausgeliehen, die auch dank seiner Leistung die zweitbeste Abwehr stellten – trotz Tabellenendplatzierung 13.
- Sebastian Kerk kommt zurück. Die Offensivkraft im Dienste des SC Freiburg – von wo er erst nach Nürnberg, dann nach Kaiserslautern entliehen wurde – wurde jetzt für eine halbe Million Euro unter den direkten Dienstherren 1. FC Nürnberg gestellt.
- Fabian Bredlow ist Torwart aus Österreich und vermutlich die neue „Nummer 2“ hinter Kirschbaum. Zuvor war der 22-Jährige beim Halleschen FC in Liga Drei.
- Enrico Valentini kommt aus Aalen. Mit 28 Jahren ist er schon fast ein alter Haudegen, was der Verteidigung sicher gut tut.
- Lukas Jäger ist eine Nachwuchshoffnung aus Österreich für die Defensive.
- Ebenfalls Material für den Nachwuchs ist Alexander Fuchs, dessen Verpflichtung schon im Februar bekanntgegeben wurde. Der Mittelfeldspieler kommt von 1860 Münchens Zweiter.
- Von der eigenen Jugend offiziell in die Profimannschaft befördert wurden Dennis Lippert und Eduard Löwen. Beide zeigten schon in der letzten Saison, was sie drauf haben.
Ausblick
Wie eigentlich immer ist man voller Hoffnung und Zuversicht vor Beginn einer neuen Saison. Mir gefällt, dass Bornemann und Köllner eine scheinbar klare Linie verfolgen, Stammkräfte mit auslaufendem Vertrag auch mal ziehen lassen. Die Verstärkungen sehen ebenfalls vielversprechend aus – aber das tun sie immer.
Vor einem Jahr sah ich den Club im ersten Drittel der Tabelle und habe mich um ein ganzes Drittel vertan. Trotzdem bin ich wieder hoffnungsvoll und lege sogar noch einen drauf: Der Club wird um den Aufstieg 2018 mitspielen. Ob mit letztendlichem Erfolg oder nicht, werden wir sehen, aber das Wettbewerbsumfeld und die Vorzeichen stimmen mich positiv.