Teil 1 meines Euro-Rückblicks beschäftigt sich mit den Mannschaften, die den Einzug in die K.O.-Runden nicht schafften. Das waren naturgemäß einige, um nicht zu sagen: die Hälfte aller Endrundenteilnehmer. Inklusive der beiden Gastgeberländer.
Polen
Polen ist keine Übernation was den Fußball angeht, aber auch kein Malta. Die Gastgeber hatten sich sicher mehr ausgemalt als ein Vorrunden-Aus. Dabei war es nach den gebotenen Leistungen zwangsläufig. Schon der Auftakt gegen Griechenland, ein mageres 1:1, war zu wenig. Als dann auch gegen den Erzrivalen Russland ebenfalls nur ein 1:1 drin war und das letzte, alles entscheidende Spiel gegen Tschechien sogar 0:1 verloren wurde, war alles zu spät. Polen enttäuschte auf ganzer Linie. Eigentlich schade.
Russland
Apropos Enttäuschung. Russland war eigentlich einer der Favoriten in Gruppe A. Am Ende gab es nur einen undankbaren dritten Platz nach der Vorrunde, hinter Tschechien und, tja, Griechenland. Dabei hatte es so gut angefangen. Mit einem 4:1 gegen Tschechien hatten die Russen ein deutliches Zeichen gesetzt. Das darauf folgende 1:1 gegen Polen hätte man noch verschmerzen können, aber ausgerechnet gegen Griechenland wurde dann das letzte Spiel der Vorrunde mit 0:1 verloren. Aus der Traum.
Niederlande
Die mit Abstand größte Enttäuschung dürfte allerdings den Niederländern gelungen sein. Mit Sage und Schreibe null Punkten fuhren die Vizeweltmeister nach Hause. Dabei waren sie nicht einmal schlechter als ihre jeweiligen Gegner. Sie versäumten es nur stets, den Sack zu respektive auf zu machen. Alle drei Spiele gingen mit nur einem Tor Unterschied verloren: 0:1 gegen Dänemark, 1:2 gegen Deutschland, 1:2 gegen Portugal. Was soll man sagen? Wer in einem Turnier weiterkommen will, sollte einfach ab und zu gewinnen. Parallelen zu Robbens Einsatz bei den Bayern waren wahrscheinlich rein zufällig.
Dänemark
Die waren auch dabei? Mal ehrlich, Dänemark hat keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nach dem überraschenden Auftaktsieg gegen die Niederlande konnten sie gegen Portugal zwar ein spannendes Spiel abliefern, das sie aber dennoch (knapp und kurz vor Schluss) mit 2:3 verloren. Im letzten Spiel gegen Deutschland war es dann aber klar: Dänemark wird nicht in den Recall kommen. (Dabei gab es eine zeitlang eine lustige Konstellation am letzten Spieltag, nach der Dänemark nur ein einziges Tor vor dem Viertelfinaleinzug entfernt war. Uefa-Logik sei Dank.)
Irland
Irland hat nicht mit Fußball beeindruckt. Null Punkte und nur ein einziges Tor gelangen ihnen in den drei Spielen gegen Kroatien, Spanien und Italien. Aber die Fans waren der Hammer. Deutsche Fans können eine Menge von ihnen lernen. Die irischen Anhänger hatten einfach nur Spaß am Fußball, der Party rundherum und der Euro an sich. Klar wussten sie schon vorher, dass sie keine Chance auf ein Weiterkommen hatten. Aber sie erfreuten sich einfach alleine an der Tatsache, dabei sein zu dürfen. (Wie verwöhnt man als Deutscher doch ist.) Die Uefa hat deshalb einfach mal einen Sonderpreis verliehen – an die irischen Fans wegen ihres vorbildlichen Verhaltens.
Kroatien
»Kroatien?«
»Ja, hier, anwesend!«
»Kro-a-tien!«
»Ja-ha, hi-hier!«
»KRO! A! TIEN!«
»…«
Ein Dreier gegen Irland, klar. Ein Unentschieden den Italienern abgetrotzt, trotz schlechter Leistungen, okay. Eine Niederlage gegen den alten und neuen Europameister, check. In der Summe leider einfach nicht ausreichend für ein Weiterkommen. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Chancen, in einer Gruppe mit Spanien und Italien eine der beiden Mannschaften hinter sich zu lassen, von vornherein als Herausforderung zu betrachten war.
Schweden
Ich weiß gar nicht, wie es diese Schweden immer wieder zu den Endrunden von Welt- und Europameisterschaft schaffen. Irgendwas muss an ihnen dran sein. Nur weiß man nicht so recht, was. Erst hat man gegen den Co-Gastgeber Ukraine verloren, dann gegen England verloren, um dann am letzten Spieltag überraschend 2:0 gegen Frankreich zu gewinnen. Reichte halt leider trotzdem nicht.
Ukraine
Schließen wir diesen Rückblicksteil so, wie wir ihn angefangen haben: Mit einem Gastgeber. Die Ukraine konnte zwar wenigstens einmal die heimischen Fans mit einem Sieg begeistern – gegen Schweden –, musste sich aber sowohl Frankreich, als auch England geschlagen geben. An Leidenschaft mangelte es den Gelb-Blauen nicht, am Können leider schon. So schied auch die Ukraine schon nach der Vorrunde aus dem Turnier aus.
Im nächsten Teil beschäftige ich mich mit den Viertelfinalteilnehmern, die nicht weitermachen durften.