Es ist ein Jahrzehnt vorbei. Jaja, nicht das Jahrzehnt, sondern die zehn Jahre mit der 1 vorne dran. Es waren fast genau die zehn Jahre zwischen meinem 30. und meinem 40. Geburtstag. Ein Alter, das gemeinhin ja als „Rushhour des Lebens“ bezeichnet wird. Sehen wir uns das mal genauer an.
2010. Bei der Landtagswahl wähle ich die Piratenpartei – das erste und einzige Mal. Ein Vulkan legt halb Europa lahm und beschert mir einen guten Blogeintrag. Der Arbeitgeber verordnet Kurzarbeit. Ich ziehe von Köln nach Bonn. Ich fliege nach Chicago.
2011. Ich wechsle den Arbeitsplatz. Ich übernehme die Fahrradstaffel bei einem Triathlon und – erst im Rückblick erkennbar – beende damit meine kurze Radsportkarriere.
2012. Ich werde Junggeselle Bachelor. Und ich bin zum ersten Mal auf der Republica. Und dann auf Korfu. Ich klettere und auch sonst ist nicht mehr viel los. Das heißt, doch: Ich kündige schon wieder.
2013. Ich lasse mir – langfristig erfolglos – die Nasenscheidewand korrigieren. Ich fange den neuen Job an und werde gleich mal krank. Ich bin stolz auf die kleine Doktor-Schwester. Ich starte die Ironblogger-Gruppe Bonn, sozusagen die Urzelle der späteren Firma. Ich halte meinen ersten Vortrag, der nichts mit Marktforschung zu tun hat. Ich bin auf meinem ersten Barcamp. Der Urlaub ist ein wahnwitziger Roadtrip. Ich grille in Sascha Lobos Garten. Ich verlobe mich. Es ist auch mein zehntes Jahr im Rheinland. Bundesstadt.com geht live und es gibt zum ersten Mal die MiMiMiMi!-Bloglesung. Was für ein Jahr.
2014. Ich werde Teil des Techniktagebuchs. Wir werden Weltmeister. Wir heiraten. Die Hochzeitsreise geht für dreieinhalb Wochen an die USA-Westküste. Ich schließe mein Studium mit dem Master ab. Ich werde Dozent.
2015. Mein erstes Fernsehinterview. Das erste BarCamp Bonn. Urlaub in den Alpen. Urlaub in New York. Zum ersten Mal auf einer Republica-Bühne. Wohnung gekauft. Auto gekauft. Schon wieder gekündigt, dieses Mal aber richtig, also mit Gründung von Bonn.digital.
2016. Das Jahr des Bandscheibenvorfalls. Urlaub auf Kreta. Tod von Marie und von Onkel Roman, der mir das Computern beigebracht und damit meinen ganzen Lebensweg beeinflusst hat. Ansonsten Arbeit, Arbeit, Arbeit.
2017. Bisher einziger Magen-Darm-Infekt meines Lebens. Den besten Schlaf des Jahrzehnts in Wiesbaden gehabt. Erste FuckUp Night Bonn. Umzug vom Coworking in das erste eigene Büro. Urlaub auf Malta. Ansonsten Arbeit, Arbeit, Arbeit. Davon zwei Monate komplett allein wegen Saschas Elternzeit.
2018. Zwei Mitarbeiterinnen eingestellt. Vergleichsweise großes Medieninteresse, weil ich den Spiegel kritisiere. Mein Club steigt auf. Es ist ein langer, heißer Sommer. Bei Holi Colors hole ich mir einen länger andauernden Hörschaden. Überhaupt: Noch nie auf so vielen Konzerten gewesen, Kunde Kunstrasen sei Dank. Die letzte Flugreise der 10-er Jahre geht auf Madeira. Ich lege mir einen 3D-Drucker zu. Ansonsten Arbeit, Arbeit, Arbeit. Kurz vor Jahresschluss erfahre ich, dass ich Vater werde.
2019. Einen Karnevalsorden bekommen. Letzter Fernsehauftritt der 10-er Jahre wegen Gummibärchen. Auch ich werde mal abgemahnt. Als Spätzünder dem Minecraft-Fieber verfallen. Fridays for Future: Ich bin nicht nur Fan, ich laufe auch mal ein Stück mit. Als Teil des Techniktagebuchs bin ich Grimme-Online-Award-Preisträger. Letzter Urlaub der 10-er Jahre: Rügen. Der Sommer ist nicht so lange heiß, dafür mit Temperaturen an die 40 Grad. Ich werde der stolzeste Vater der Welt. Dass ich kurz darauf einen runden Geburtstag feiere, geht (zum Glück) ein wenig unter. So stolz! Ansonsten Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Ja, doch, da war einiges los. Ich bin gespannt, was die nächsten zehn Jahre bringen.
[…] Spaziergang bei eisigen Temperaturen. Ich schreibe außerdem mehrere Rückblicke fürs […]
Kommentarfunktion ist geschlossen.